Dienstag, 26. März 2013

Wazee FC - Volontaires FC 0:1 (0:1)


Seit Freitag bin ich in Rumonge und hier werde ich auch ein Weilchen bleiben um zu arbeiten. Nachmittags bin ich ein wenig spazieren gegangen um  die Stadt zu erkunden. Da bin ich auf dem Fußballplatz „fündig“ geworden, eine Mannschaft war gerade dabei zu trainieren. Nachdem ich mich zu den anderen Zuschauern gesetzt hatte, machte ich gleich die ersten Bekanntschaften, welche mir verrieten, dass am Samstag ein Spiel dieser Mannschaft sei. Besagtes Team heißt Wazee FC und ist eine der beiden Mannschaften hier aus Rumonge.

Samstags um 15 Uhr fand also das Spiel zwischen dem Wazee FC aus Rumonge und dem Volontaires FC aus Bujumbura statt, 2.burundische Liga. Und ich bin dabei.

Um 14:30 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Fußballfeld, welches mitten in der Stadt liegt und Spielplatz, Pfad, Futterwiese für jegliche Arten von Tieren und eben Stadion auf einmal ist. Folgende Platzwahl bestand: Auf die Mauer setzen, war jedoch alles schon besetzt; Auf einen Baum klettern, wollte ich mir nicht unbedingt 90 Minuten antun; einfach stehen bleiben, auch nicht, da ich mir einen luxuriöseren Sitzplatz erhoffte; welchen ich auf einem Trümmerhaufen auf der anderen Seite des Feldes ausgemacht hatte. Nach wenigen Minuten konnte ich durch kurzes Verhandeln auf einen nobleren Felsbrocken wechseln. Eintritt musste man keinen zahlen. Der Spielfeldrand wurde immer voller, ein Team machte sich schon warm, das andere fuhr in einem Kleinbus vor (weshalb ich es für das Auswärtsteam hielt), auf dem Spielfeld herrschte Trubel, verursacht von irgendwelchen Fans, Spielern, Schiedsrichtern, Betreuern etc, = der Anpfiff naht!

Punkt 15 Uhr ging es auch tatsächlich los, 11 Spieler standen pro Team auf dem Platz, der Schiedsrichter und seine 2 Assistenten hatten ihre Positionen bezogen, die Trainer und Auswechselspieler  hatten auf der Bank Platz genommen uuund ab ging die Post! Anfangs wurde meine Annahme bestätigt, die Gelben seien aus Bujumbura, doch nach und nach zweifelte ich und holte mir eine 2.Meinung ein, welche mir dann eröffnete, die gelben Spieler seien hier aus Rumonge. Gut, nun hatten wir auch das geklärt. Die Jungs machten auch gleich mal Dampf, der 4er, Kapitän, Kongolese und Allrounder, ist Lehrer an der Grundschule und heißt Bernique Mulamba, brachte von der rechten Seite eine Flanke ‘rein, die sein Sturmpartner (9) jedoch knapp drüber schoss. In der 12.Minute gleiche Geschichte, doch dieses Mal konnte die Nummer 9 alleine vor dem Tor den Ball aufgrund des Untergrundes gar nicht erst unter Kontrolle bringen. Direkt im Anschluss war ein Schuss aus spitzem Winkel ans Außennetz aber eher ungefährlich. Von den Volontaires aus Bujumbare war absolut nichts zusehen. Die nächste 3-fach-Chance wurde wieder durch den sehr aktiven Mulamba eingeleitet, der die Flanke dieses Mal von links herein brachte, doch ein Verteidiger blockte den Schuss des Stürmers zur Ecke. Welche im Getümmel so abgelenkt wurde, dass der Ball auf die Latte fiel. Einige Augenblicke später scheiterte ein Spieler mit einer Volleyabnahme am Verteidiger, sodass es wieder nur Ecke gab. Die erste halbe Stunde wurde klar von Wazee dominiert, was aufjedenfall auch am guten Mulamba lag. Nun auch mal eine Chance für die Grünen, eine hoher Querschläger eines Verteidigers landete beim Stürmer aus Bujumbura, der alleine vor dem Torhüter den Ball jedoch nicht kontrollieren konnte. Direkt im Gegenzug parierte der Gästekeeper eine weitere Volleyabnahme. Jeder Schuss wurde aufgrund des holprigen Bodens direkt zur Gefahr! Dann passierte folgendes, der Keeper aus Rumonge bekam einen Rückpass und wollte die Situation spielerisch lösen und den heranstürmenden Stürmer durch einen lässigen Pass zu seinem in der Nähe stehenden Verteidiger ausspielen, doch er spielte dem Stürmer den Ball genau in den Fuß. Er setze gleich hinterher, doch die Grätsche traf nur den Fuß des Angreifers, Elfmeter und gelbe Karte. Dies ereignete sich nicht mal einen Meter von den stehenden Zuschauern am Spielfeldrand entfernt, in Deutschland unmöglich, für mich somit eine bemerkenswerte Situation. Den Elfmeter verwandelte die Nummer  16 locker rechts unten. 42.Minute, 1:0 für das Gästeteam aus Bujumbura.

Kurz darauf folgte die Halbzeitpause, die Spieler und jede Menge interessierte Zuschauer versammelten sich um die jeweiligen Trainer. Die Sonne kam raus und es wurde unerträglich heiß. Als der Schiedsrichter pfiff, leerte sich das Spielfeld erstaunlich schnell, sodass die Partie ohne Probleme wieder fortgesetzt werden konnte.

Direkt nach Anpfiff wurde es vor dem Tor der Voluntaires wieder gefährlich, da der Torwart heraus kam und den Ball nicht festhalten konnte, jedoch brachten es die Gelben aus Rumonge nicht fertig, den Ball im Tor unterzubringen. Der Wazee FC hatte nun aber seine Probleme damit, nach dem überraschenden 0:1 vor der Pause, wieder in sein Spiel zu finden. Gerade Kapitän Mulamba blieb fast unsichtbar. So beherrschten die Spieler zwar weiter das Geschehen, doch schafften sie es nicht sich Chancen herauszuspielen oder in die Nähe des 16m-Raumes zu kommen. Die Gäste aus Bujumbura wollten und konnten nicht anders, als abzuwarten und zu verteidigen. In der 79. Minute gelang es dem Wazee FC dann endlich einen Spieler steil zu schicken, doch der legte den Ball knapp über die Latte, was die Fans direkt neben und hinter dem Tor beinahe ausflippen lies. In der Nachspielzeit trauten sich die Grünen zum ersten Mal nach der Pause doch noch einmal richtig in die gegnerische Hälfte, der Konter endete jedoch beim aufmerksamen Torhüter, der den Querpass abfing. AUS, AUS, das Spiel ist aus!

Als der Schiedsrichter abpfiff, stürmten die meisten Zuschauer sofort das Spielfeld und beglückwünschten die erfolgreichen Spieler aus Bujumbura. Im Grunde genommen eine unglückliche Niederlage für das Heimteam hier aus Rumonge, aufgrund des sehr schwachen Auftretens der Gäste wären aufjedenfall 3 Punkte d’rin gewesen, aber nur wenn man in der zweiten Hälfte genauso lebendig und intelligent gespielt hätte wie im ersten Abschnitt.

Nächste Woche geht es im Pokal gegen den Vital’O FC aus Bujumbura, der zu den 2 besten Teams aus Burundi zählt und in der ersten Liga spielt. Ich werde alles daran setzen dann hier in Rumonge zu sein!

Montag, 18. März 2013

Positives Afrika?

Hey,
ich bin mal wieder in der Hauptstadt Bujumbura, nachdem ich spotan 'ne Woche in Makamba gearbeitet habe. Liegt im Süden und ist für mich die "beste" Stadt, oder auch eher Dorf, bis jetzt. Die Natur ist einfach herrlich, das Klima ebenso, Leute eigentlich auch alle super!

Irgendwann muss ich auch mal die negativen Aspekte andeuten:
Zum Beispiel wenn gefühlt hunderte von Schulkindern einem die Straße entgegenkommen und man nicht jedem einzelnen seinen Ausruf "Muzunguuu, Bonjour, bon après-midi, muzungu." beantwortet, wird man halt irgendwann als unhöflich abgestempelt. Und damit alle Weißen. Ganz zu schweigen, dass es irgendwann nervt, aber das ist, denke ich mal, beidseitig verständlich. Gleiches gilt für Getuschel und Gekichere. Nichts für sensible Leute. Das sollte man als Fremder dann auch aushalten. Doch wenn man den Vorhang vom Fenster im Erdgeschoss bei Sonnenschein zumachen muss um nicht wie ein Tier im Zoo begafft zu werden, zweifelt man irgendwann.
Bis jetzt habe ich alle Diebe auf frischer Tat ertappt, okay, einen Mikro-Notizblock können wir übergehen.
Burundi ist unglaublich unterentwickelt. Wenn die Hauptstadt samt Flughafen einen ganzen Tag ohne Strom und somit auch ohne Wasser ist, die anderen "Groß"-Städte das durchschnittlch jeden Tag mehrere Stunden ebenfalls sind, dann...weiß ich auch nicht mehr weiter.
Ab und zu, zum Beispiel in Makamba, sollte man auch mal einen Gedanken an seine eigene Sicherheit verschwenden.
Der Arbeitsmarkt ist wirklich enorm schlecht. Und selbst Angestellte, die an einer Universität studiert haben, verdienen manchmal nur 2.000Fbu am Tag, was ca 1€ entspricht.
Burundi ist wahrlich nicht das Land der großen Denker und Lenker. Einzelnen Leuten, denen ich begegnet bin, ist eine eigene Idee eher fremd.
Die Mentalität, nicht gleich in Hektik zu zerfallen, auch mal durchzuschnaufen, das Leben zu genießen, ist für das Sozialleben wirklich gewinnbringend! Doch für das Geschäftsleben ist das unglaublich hemmend und finde ich als ungeduldiger junger Europäer ab einer gewissen Zeit sehr störend.
Entwicklungshilfe gibt es viel, doch was bei den Leuten in der Ziegelsteinhütte mit Wellblechdach ankommt ist eine andere Geschichte.
Zudem lese ich auch die Blogs von ehemaligen MitschülerInnen und FreundInnen und mir fällt doch auf, dass die Welten sich doch ab und zu ähneln. Finde ich äußerst interessant, da ihr alle im ollen Deutschland sitzt und (größtenteils) die Welt noch nicht (so) gesehen habt. Hier ein paar Links, 2 mal Afrika, 3 mal Südamerika:

Sarah, Benin
http://sarah-benin.blogspot.com/

Johanna, Mosambik
http://365-tage-afrika.blogspot.com/

Deborah, Ecuador
http://boba-en-ecuador.blogspot.com/

Charlotte, Bolivien
http://siebzehngrad.blogspot.com/

Theresia, Kolumbien
http://weltwunderlich.blogspot.com/

Also schaut mal über euren Tellerrand raus und lest von der weiten weiten Welt! :)

Dass waren mal die meisten Themen, die zu denken geben. Falls ihr euch für die Themen etwa mehr interessiert, könnt ihr euch natürlich gerne an mich wenden.
Bananenbier und Zuckerrohr sind top.